Der Grundzug des Fragmentarischen und Ausschnitthaften charakterisiert die Museumssituation. Die Exponate aus 6000 Jahren Kulturgeschichte sind in einem historischen, archäologischen und geografischen Kontext organisiert, damit sie für uns Bedeutung gewinnen. Dem Betrachter offenbart sich beispielsweise eine neue Bedeutung, wenn ein Einzelstück mit thematisch verwandten Exponaten präsentiert wird. Ein musealer Gegenstand kann sowohl ein Fragment als auch ein Ganzes sein. Die museale Inszenierung stiftet Bedeutung, indem sie kontextuelle Informationen zur Verfügung stellt. Wo eine Restauration nicht möglich ist, wird zu den Fragmenten der ihnen entsprechende Gesamteindruck simuliert. Das authentische Zentrum unserer Wahrnehmung bleibt jedoch stets das Ausgrabungsstück. Der Museumsbesucher erlebt ein sukzessives Entdecken und Entschlüsseln der einzelnen Ausstellungsstücke sowie der Gesamtthematik einer Ausstellung. Wir haben die Gegebenheit des Fragmentiertseins zu einem Gestaltungsprinzip verarbeitet, das von der Spannung und dem Wechselspiel zwischen Einzelelementen und Gesamtthematik lebt.
Das einzigartige Ensemble der auf der Insel situierten Museen bedarf keiner symbolischen Verdoppelung in einem Bildlogo. Die Adressbezeichnung fungiert als Marke. Sie benennt das ganze Thema der Topografie und Institution. Die Museumsinsel wird durch einen reinen Schriftzug repräsentiert. Dem Prinzip der Fragmentierung folgend haben wir den Begriff "Museumsinsel" in seine Einzelbuchstaben gesplittet. Die Träger der typografischen Fragmente transportieren ein Stück Museumsinsel aus ihrem topografischen Standort in ihr Umfeld. Diese Artefakte werden wie archäologische Fundstücke über das Berliner Stadtgebiet und darüber hinaus ausgestreut. Die Prägnanz von Farbe, Form und Typografie der Museumsinsel-CDs macht jeden Buchstaben als CDFragment erkennbar. So wird beim Betrachter ein Entschlüsselungsprozess in Gang gesetzt. Er wird angeregt, sich "seinen Reim" auf jeden einzelnen Buchstaben zu machen. ...